Kilimanjaro Machame - Kilimanjaro-Touren

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Die Machame-Route: 6-Tage-Tour
Tourbeschreibung III: Die Machame-Route (6-Tage-Tour)

Wird die Marangu-Route (circa 35km, einfache Strecke; +35km Rückweg) gerne als die "Coca-Cola-Route" bezeichnet, so findet für die Machame-Route (circa 40km, einfache Strecke; + 23km) nicht selten der Begriff "Whisky-Route" Verwendung.
Der eine Begriff deutet einen mutmaßlich leichteren Aufstieg an, der andere suggeriert einen anstrengenderen Aufstieg.
Die Marangu-Route bietet mit der Option auf Hütten-Übernachtung mehr Komfort, auch ist der Weg über weite Strecken "bequemer" zu begehen. Allerdings ist mit dem Serpentinen-Anstieg über lockeres Gestein in der letzten Nacht auf dieser Strecke ein durchaus den eigenen Willen forderndes Stück Arbeit zu leisten. Und auch sonst ist es keineswegs ein mit Watte gepolsterter Weg.

Die Machame-Route ist rauer, weist mehr "Kraxel"-Abschnitte auf, lässt den Hütten-Komfort vermissen und bietet nicht selten - in den oberen Abschnitten - auch die Erfahrung des Zeltens bei Minusgraden.
Fakt ist aber auch: Beide Routen führen in die gleiche Höhe, verlangen in dieser Hinsicht also von den Wandermenschen genau das Gleiche. Jede dieser Routen sollte für sich betrachtet, sollte in ihrer speziellen Art wahrgenommen und genossen werden.

Und damit zur Machame-Route, für die als Leitmotiv das Gleiche gilt, wie überall am Berg:
 
"Pole, pole!" - Immer schön langsam laufen!

Und auch für diejenigen, die über die Machame-Route gehen, gilt:
Viel Erfolg bei Ihrem Kilimanjaro-Abenteuer!

(Alle Angaben ohne Gewähr.)
Tag 1:
Anfahrt zu Machame Gate (1800 m) und Aufstieg zum Machame Hut Camp (3050 m)

Alle Touren beginnen an einem Eingangstor (Gate) zum Kilimanjaro Nationalpark, hier ist es das Machame Gate, das zur gleichnamigen Route führt. Und wie immer beginnt die Tour mit formalen Angelegenheiten, der Registrierung für den Aufstieg. Die Wanderer und die Begleitgruppe mit Bergführern (guides), Trägern (porters) und Köchen (cooks) lernen sich kennen. Das Gepäck für die Porter wird ausgewogen, so dass das zu tragende Gewicht pro Porter nicht über 20 kg liegt. Immer noch verdammt viel, oder?

Der Weg führt zunächst gut ausgebaut und auch recht breit durch den Regenwald, ist teilweise auch angelegt (stufenartig), wird dann aber etwas rauer, dennoch gelingt das Vorankommen ganz gut. An regnerischen Tagen kann der Grund jedoch glatt und rutschig sein. Auch wenn gut 1200 Höhenmeter überwunden werden, ist der erste Tag doch recht angenehm zu bewältigen.

Das Camp ist ein reines Zeltcamp, die Zelte stehen doch einigermaßen dicht beisammen, und es herrscht – wie eigentlich in allen Camps – rege Betriebsamkeit. Vom Camp aus bieten sich erste schöne Ausblicke auf den Berg.

Die Gehzeit an diesem Tag wird "offiziell" mit 5 – 6 Stunden angegeben.

(Alle Angaben ohne Gewähr.)
Ein bequemer Start - Machame Route
Tag 2:
Aufstieg zum Shira Hut Camp (3840 m)

Der Weg verlässt jetzt langsam den Regenwald, es wird steiniger, der Blick kann nun aber auch freier schweifen. Und es lohnt sich, den Blick schweifen zu lassen. In die Ferne, wie in die Nähe. Sicher ist die Flora mit wunderbaren Pflanzen interessanter, auch weil die Tierwelt sich doch recht zurückhaltend präsentiert. An der einen oder anderen Stelle wird ein wenig Kraxelei verlangt, und wie auf fast allen Wegen im unteren und mittleren Bereich geht es auch mal wieder bergab in Senken, dann wieder rauf, und doch immer höher und höher.

Das Camp ist, wie alle auf unserem Weg, ein Zeltcamp, weitläufiger als das letzte Camp, die Zelte stehen nicht so dicht gedrängt. Essen, ausruhen, schlafen, es ist schon fast Routine. Dass wir nun schon in über 3800 m Höhe sind, macht sich bemerkbar, es ist spürbar kühler. Ein guter Schlafsack ist nun schon etwas wert.

Die Gehzeit an diesem Tag wird "offiziell" mit ca. 6 Stunden, der zu überwindende Höhenunterschied mit 790 m angegeben.

(Alle Angaben ohne Gewähr.)
Fernblick
Tag 3:
Über den Southern Circuit zu Barranco Hut Camp (3950 m)

Der Weg ist ärgerlich. So scheint es. Denn zunächst geht es auf gut 4400 m hoch, nur um dann an der Barranco Hut auf unter 4000 m zu enden. Von wegen ärgerlich, denn der vorübergehende Anstieg, wenn nicht allzu flott angegangen, hilft dem Körper bei der Akklimatisation. Es schadet also ganz und gar nicht, wieder auf 3950 m herunterzugehen. Landschaftlich eher rustikal, bewegen wir uns nun durch steiniges, teilweise felsiges Gelände, es kann neblig werden, dichte Wolken hängen am Himmel, ein Regenschauer ist nicht auszuschließen. Es ist gar nicht mehr so leicht, die Umgebung zu genießen, denn der Blick ist jetzt öfter auf den Weg gerichtet. Wir gehen einen Weg, der am imposanten Lava Tower vorbeiführt, von dort dann wieder bergab bis zum Camp.

Die Gehzeit an diesem Tag wird "offiziell" mit ca. 7 Stunden, der zu überwindende Höhenunterschied (bis zum höchsten Punkt des Tages) mit 560 m angegeben. Vom höchsten Punkt geht es dann allerdings wieder 450 m hinab!

(Alle Angaben ohne Gewähr.)
Steinig ist der Weg
Tag 4:
Via Barranco Wall zum Barafu Hut Camp (4600 m)

Der Morgen des vierten Tages beginnt mit der üblichen Betriebsamkeit im Camp. Wer sehr früh losgeht, vermeidet den Stau. Moment mal, Stau am Berg? Trifft schon irgendwie zu. Denn an diesem Morgen geht es durch die Barranco Wall, der ein gewisser Ruf anhaftet. Heißt doch eine Stelle auf dem Pfad durch die Wand „Kiss of Death“. Eine solche Bezeichnung weckt nicht gerade Vertrauen.

Der Blick vom Camp zur Barranco Wall – zumindest der erste Blick – ist auch nicht gerade ermutigend, sieht sie doch mit ihren steil abfallenden Wänden nicht gerade einladend aus. Doch bei genauerem Hinsehen fallen die kleinen Figuren auf, die sich langsam durch die Felsen bewegen.
Es hilft nichts, da müssen wir alle durch, und bald stauen sich die Wandermenschen am Einstieg in den Aufstiegspfad, die Porter – schwerbeladen – drücken sich eilig an den Wartenden vorbei. Kaum zu glauben, dass diese wunderbaren Helfer mit ihren Lasten, die sie auf Kopf und Rücken tragen, durch diese Wand steigen. Endlich ist es so weit, wir sind dran am Einstieg und los geht es, manchmal locker gehend, immer wieder auch mit den Händen abstützend, und dann und wann auch kraxelnd, den relativ schmalen und unebenen Weg hinauf.

Ganz so schlimm, wie es sich in manchen Berichten, die es im Internet gibt, liest, ist die Barranco Wall nicht. Sicher, es ist anstrengend, auch sollte Vorsicht walten, denn in der Tat: An manchen Stellen ist es recht eng und es geht zur Seite steil abwärts. An dem berühmten "Kiss of Death", einer Stelle, die mit dem Gesicht zur Wand auf einem schmalen Sims passiert wird, ist es schon ein wenig prickelig.
Aber: Mit gegenseitiger Rücksichtnahme, mit Geduld und umsichtigem Gehen sind alle schwierigen Passagen bei diesem Aufstieg zu meistern, ohne dass es technischer Kletterkenntnisse bedarf.

Mein Höhenrespekt wurde zwar ein wenig auf die Probe gestellt, aber es war zu schaffen, mit dem Blick nach vorn und oben, lieber einmal mehr an Felsvorsprüngen festgehalten, und mit wechselseitiger Hilfestellung ist die Barranco Wall zu bewältigen. Wir hatten keine Helme auf, andere Gruppen schon. Im Nachhinein gesehen haben diese Gruppen das richtig gemacht, denn es kann sich schon mal ein Stein lösen. Wir haben Glück gehabt, es hat uns nur Schweiß gekostet.

Die Gehzeit an diesem Tag wird "offiziell" mit ca. 7 Stunden, der zu überwindende Höhenunterschied (bis zum höchsten Punkt des Tages) mit 800 m angegeben. Vom höchsten Punkt geht es dann wieder milde 100 m hinab!

(Alle Angaben ohne Gewähr.)
Barranco Wall
Tag 5:
Aufstieg via Stella Point (Kraterrand, 5750 m) zum Uhuru Peak 5895 m) und Abstieg zurück bis Mweka Hut Camp (2835 m)

Wie bei allen Touren, geht es in der Nacht los. Es ist dunkel, und damit entfällt der Blick in die Umgebeung. Stattdessen folgen wir nun gehorsam dem Guide, der – sehr zu unserer Verwunderung – den Weg fast im Dunkeln findet, schont er doch schlauerweise die Batterie seiner Kopflampe und geht im Schein meiner Lampe. Er schreitet unbeirrt und zielbewusst voran. Schon nach hundert Metern wären wir in der Dunkelheit hoffnungslos verloren gewesen. Gut, dass uns Innocent den Weg weist. Gefühlt besteht der Weg aus weniger Serpentinen, als der letzte Aufstieg zum Rim über die Marangu Route. Das liegt vielleicht daran, dass die Serpentinen nicht so eng geführt sind, und dass es längere "Geradeaus"-Passagen gibt. Nichtsdestoweniger, es geht nur bergauf. Immer langsam, stetig, immer wieder kleine Trinkunterbrechungen, gelegentlich ein längeres Päuschen. Im Flow bleiben. Da in der Dunkelheit sowieso nicht viel zu sehen ist, die schemenhafte Form der weiter vorn gehenden, die tanzenden Lampen, fällt es auch nicht so schwer im Trott zu bleiben. Schwer fällt allerdings zunehmend jeder Schritt, die Höhe macht sich deutlich bemerkbar. "Pole, pole". Je nachdem, wie "flott" es vorangeht, ist der Kraterrand ("rim") bei Sonnenaufgang erreicht. Der letzte Anstieg bis zum Rim ist noch einmal mit Kraxelei verbunden, das kann schon etwas in die Puste und die Beine gehen. Doch wenn dann der Kraterrand erreicht ist, das Schild auftaucht, das Stella Point bei 5756 m markiert, ist es geschafft. Der Kilimanjaro ist erfolgreich bestiegen. Und weil das Erreichen des Kraterrandes als erfolgreiches Besteigen des Kilimanjaro gilt, entscheiden manche Wanderer "Jetzt ist gut." Und machen sich an den Abstieg. Es ist an diesem Punkt die Einsicht und der Innenblick gefragt: "Geht es mir noch so gut, dass ich noch gut 1 ½ Stunden und noch einmal weitere 139 Höhenmeter draufsattele?" Denken Sie daran, Sie haben es geschafft, und gehen Sie nur weiter, wenn Sie sich wirklich noch fit genug fühlen. Der noch folgende Rest des Weges bis Uhuru Peak ist über weite Strecken eher ein Wanderweg, doch die Höhe zwingt zum langsamen Gehen. Am Ende dieses Weges wartet das Gipfelschild, freudig werden die Mit-Wanderer umarmt, die Guides, die ganze Welt. Lange währt das Gipfelglück nicht, denn die Höhe wirkt weiter, und es ist ratsam, bald wieder zum Abstieg aufzubrechen.
 
Der Weg zurück ist der gleiche, wie beim Aufstieg, nur dass es jetzt, bei Tag, ein ganz anderes Sinnenerlebnis ist. Die Temperaturen sind nun angenehm, die Sonne scheint. Seien wir ehrlich: nicht allen, die sich auf den Kili hochquälen, ist gutes Wetter gegönnt, es kann auch sehr unangenehm werden, stürmisch, mit Regen oder gar Schnee.
 
Der Abstieg ist im Allgemeinen von einer gewissen Euphorie getragen, Erleichterung gepaart mit unbändiger Freude über den Gipfelerfolg. Mancher Schmerz wird dabei vergessen. Regulär geht es an diesem Tag noch bis zum Mweka Camp hinab. Das bedeutet: An diesem Gipfeltag geht es fast 1300 Höhenmeter hoch, und dann wieder 3060 Höhenmeter den Berg runter, mit ca. 14 – 15 Stunden (plus/minus) Gehzeit ist zu rechnen.
 
Der Gipfel bleibt im Rücken, während es bergab geht, meist noch felsig, mal steil, mal etwas flacher. Der Vorteil des Weges von Barafu Camp zum Mweka Camp: Es ist eine "Einbahnstrecke", die nur zum Abstieg verwendet wird.
 
Die Stimmung im Camp ist an diesem Abend gelöst, wenngleich eine gewisse Müdigkeit nicht zu leugnen ist, kein Wunder, nach dieser langen und beschwerlichen Strecke.
So wäre der reguläre Abstieg. Doch mancher Schmerz wird nicht so leicht vergessen, und so war für uns erst einmal ungeplant am Barafu Camp Schluss, denn mein Rücken wollte nicht mehr. Das hatte zur Folge, dass der nächste Tag noch einmal einen langen harten Weg bereithielt.

(Alle Angaben ohne Gewähr.)
Wenn Fussballfans den Kili besteigen
Tag 6:
Abstieg von Mweka Hut Camp zum Mweka Gate, Ende der Tour

Der Rest des Weges geht zunehmend in die Regenwaldregion über, es ist wieder grün, der Weg ist meist recht gut zu gehen. Dass es vom Mweka Camp zum Gate immerhin noch einmal 1100 Höhenmeter sind, fällt dabei kaum auf (wenn nicht der Rücken heftig schmerzt). Am Gate folgt wieder das Auschecken, und damit ist das Abenteuer vorbei.
 
Noch nicht ganz: Der Abschied vom Begleitteam, das definitiv das zusätzliche Trinkgeld wert ist, und das eine oder andere materielle Dankeschön ist auch willkommen.
 
Das Team zerstreut sich in alle Winde, bis es in dieser oder anderer Zusammensetzung wieder andere Gipfelaspiranten begleiten wird. Die Wanderer ziehen sich in ihr Hotel zurück und fallen in Träume vom Kilimanjaro.

(Alle Angaben ohne Gewähr.)
Mweka Gate Exit
Autor: Uwe Schick
Frankfurt am Main
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